Und die Karriere kann vor Ort beginnen: 61 heimische Betriebe öffnen den Schülern ihre Pforten; hier stellen sich Ausbilder und Azubis den Fragen der in der Jobwelt noch Unentschlossenen. Grüppchenweise in jeweils drei Firmen an diesem Vormittag und begleitet von einem der 55 Kolpingmitglieder, die sich dafür extra Urlaub genommen haben.
"Das Berufs-Praktikum in der Jahrgangsstufe 9 kann viel intensiver genutzt werden, wenn der Praktikant eine bessere Vorauswahl treffen kann", bringt Gerhard Schmitz den entscheidenden Nutzen der Kolping-Aktion „Fokus Beruf“ auf den Punkt. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Nottuln und sein Organisationsteam aus den Kolpingsfamilien Appelhülsen, Darup und Schapdetten stemmen ein Projekt mit unglaublichem Organisationsaufwand, das sie nicht nur schon viele hundert Stunden Zeit gekostet hat. Sondern von dessen Nutzen sie die Geschwister-Scholl-Hauptschule und die Liebfrauen Realschule hundertprozentig überzeugen konnten: „Fokus Beruf“ ist hier Schulaktion und für die 37 Haupt- und die 86 Realschüler der Jahrgangsstufe 8 verpflichtend. Das Gymnasium ist mit seinem Forum Gastgeber der Aktion, hat aber seinen Schülern die Teilnahme am Berufsschnuppern freigestellt.
„Zwar wird in vielen der Ausbildungsberufe auch das Abitur verlangt, aber einige Gymnasiasten wissen auch als Achtklässler schon, dass sie auf jeden Fall studieren wollen“, erklärt Schmitz.
Unter den 30 Schülern des Gymnasiums, die lieber ihren Blick auf die heimische Jobwelt fokussieren statt sich an diesem Tag wie ihre Klassenkameraden mit Mathe abzuplagen, stehen Hotelfachfrau/-mann und Werbekauffrau/-mann hoch im Kurs. Die Hauptschüler interessieren sich besonders für die Berufsfelder Frisör/in, Krankenpfleger/in sowie Maler/in und Lackierer/in.
Erzieher/in – hier können Abiturienten Erziehungsfachwirt/in werden, müssen sie aber nicht – ist für Gymnasiasten und Hauptschüler gleichermaßen interessant, wie die just ausgewerteten Prioritätenwünsche ergeben haben. In dem Berg von Arbeit, der noch vor dem Kolping-Aktionsteam liegt, ist auch die Auswertung der 86 Wunschbögen der Realschüler. „Nächstes Jahr klappt die Organisation bestimmt schneller“, hofft Schmitz auf Erfolg und Wiederholung der Aktion. Immerhin hat auch die Bezirksregierung den 10. Mai im Fokus und eine Stippvisite angekündigt.