'Ohne die Einnahmen aus der Altkleidersammlung wären wir auch nicht in der Lage, Projekte in Deutschland und in Entwicklungsländern zu unterstützen', stellte Vorsitzender Gerhard Schmitz fest. Denn durch die Altkleidersammlung und den Verkauf der Kleidung an die Firma A&QUA in Nottuln wird ein großer Teil der Kolping- Aktionen und –Spenden finanziert. Auf der anderen Seite steht die Befürchtung, Lieferungen von preiswerten Altkleidern in Länder wie Tansania gefährdeten dort die Existenz der textilverarbeitenden Industrie.
Um das Thema intensiver diskutieren zu können, war am Freitagabend genug Zeit, denn die Kolpingsfamilie traf sich im Pfarrheim zur Generalversammlung. Zu Gast war Ulrich Beike, Geschäftsführer von A&QUA, der seinen Standpunkt zum Thema Altkleider mit einbrachte. Zwar kannte auch er die genaue Situation in Ländern wie Tansania nicht, sehr wohl wusste er aber zu berichten, dass die Nottulner Altkleiderspenden ein großer Gewinn für seinen Betrieb sind.
'Ohne die Kolpingsfamilie könnten wir so nicht arbeiten', und verwies auf die sozialverträgliche Unternehmensstruktur, die nicht in erster Linie auf Profit ausgelegt sei und durch den Weiterverkauf der Altkleider gestützt werde. Da man am Freitagabend nicht zu einer Einigung kommen konnte, schloss Schmitz die Diskussion nach einiger Zeit und bat um ein unverbindliches Meinungsbild. Der Großteil der Mitglieder sprach sich für eine weitere Durchführung der Sammelaktionen aus, bis feststeht, wie sehr Altkleiderspenden wirklich afrikanische und asiatische Textilfirmen bedrohen. 'Wenn es ethisch nicht vertretbar wäre, dann müssten wir aussteigen', warnte Präses Norbert Caßens.
Im weiteren Verlauf der Generalversammlung konnte der Vorstand dagegen eindrucksvolle Zahlen vorlegen. So ist die Mitgliederzahl laut Schriftführerin Mechthild Schiewerling, die am Freitag für drei Jahre wiedergewählt wurde, gestiegen und liegt jetzt knapp unter 200. Außerdem erbrachte die Altkleidersammlung 2011 eine Gesamtmenge von 7,7 Tonnen.
Ebenfalls erwähnenswert: Bei der für Mai geplanten Aktion 'Fokus Beruf' werden 200 Nottulner Achtklässler die Möglichkeit bekommen, sich 60 verschiedene Berufsfelder anzuschauen. So versucht die Kolpingsfamilie, ihrem diesjährigen Motto 'Unser Platz in der Gesellschaft' Rechnung zu tragen.