Gleichwohl: Die Verhältnisse in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren ganz andere als heute und seinerzeit ging es zunächst in erster Linie um das Materielle, das Äußere: So wird Im Musical "Kolpings Traum"  beschrieben, wie Kolping in (Wuppertal-) Elberfeld, seiner ersten Kaplans-Stelle, sich für die Gesellen engagiert, Handwerksburschen und Angehörige der Arbeiterschaft, die um das nackte Überlegen kämpfen, weil sie von aufstrebenden Unternehmern und Fabrikanten ganz einfach ausgebeutet wurden. Die damaligen Verhältnisse sind heute kaum noch vorstellbar. Menschen, die in bitterer Armut leben, ohne Kranken- , Arbeitslosen- und Rentenversicherung (die kamen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts). Die Gründung des ersten Gesellenvereins in Elberfeld war dann der Beginn einer Epoche, die auch von anderen "Sozialreformern" (z.B. Bischof Ketteler - Gründer der KAB) geprägt wurde. Kolpings Idee (sein Traum) sollte mit der aufstrebenden Gemeinschaft in Erfüllung gehen - zunächst von Elberfeld aus, dann von Köln in alle deutschen Länder und darüber hinaus. Ganz einfach, ganz pragmatisch kümmerte sich Adolf Kolping um die Menschen und ihre Not, vergaß dabei aber nicht eine "höhere Stufe" in der Entwicklungsstufe von Schicksal und Lebensgefühl: die Integration in Familie, Beruf, Religion, Kultur, Gesellschaft und Staat. Hier liegt Kolpings Größe und Sendung, die bis in unsere Zeit erstrebenswert ist. So gesehen entspricht die Inspiration der Kolpingsfamilien auch im 21. Jahrhundert immer noch der "Wertschöpfung", die vor rund 150 Jahren ihren Anfang nahm.