Obwohl im Gottesdienst und in der ehrenamtlichen Gemeindearbeit die Frauen in der Mehrzahl seien und die katholische Kirche immer die Würde der Frau betont habe, habe sich an ihrer Stellung in der Kirche seit Jahrhunderten kaum etwas geändert; insbesondere das sakramentale Leitungsamt bliebe den Frauen hartnäckig vorenthalten – und das ohne jede plausible theologische Begründung. Wenn Jesus zwölf jüdische Männer zu Aposteln berufen habe, dann sei dies kein Argument dafür, Frauen vom heutigen kirchlichen Leitungsamt auszuschließen. Vielmehr spielten archaisch-magische Vorstellungen sowie der Machterhalt der Männer hier die größte Rolle.

„Frau und Kirche“ sei eine strukturelle Frage, in der es um die Glaubwürdigkeit der Kirche gehe. Ein erster Weg zur Gleichstellung der Frau auch im kirchlichen Leitungsamt wäre ein Diakonat für Frauen, wie ihn die deutschen Bischöfe bereits auf der Würzburger Synode 1975 gefordert hätten. „Die Kirche braucht die Spiritualität und geistliche Kompetenz der Frauen, gerade jetzt, wo klerikale Männerbünde durch viele Skandale aufgebrochen werden“, hieß es in der anschließenden lebendigen Diskussion, in der es an klaren und konstruktiven Beiträgen nicht mangelte, auch im Hinblick auf die Initiative „Maria 2.0“. „Bleiben Sie trotz aller Kritik der Kirche treu – die Sache Jesu ist es wert“, ermutigte der Referent die Teilnehmenden.