Die Zusammensetzung der Vollversammlung ist recht kompliziert. Zu den 69 Plätzen für die Bischöfe kommen noch 10 weitere Berater, genau so viele Delegierte entsendet das ZDK. Neben weiteren Vertretungen gibt es auch 15 Personen, die die Gruppe der jungen Menschen vertreten. Frauen sind in der 230 Mitglieder umfassenden Vollversammlung deutlich unterrepräsentiert. Aus ihrer Mitarbeit im „Forum 1“ konnte Frau Stegemann aber ein wichtiges und gutes Beratungsergebnis mitteilen. „Final“ abgestimmt und mit den notwendigen 2/3  Mehrheiten (auch bei den Bischöfen!) ausgestattet lautet das Ergebnis: „Die Gläubigen eines Bistums müssen bei der Bestellung eines neuen Diözesanbischofs beteiligt werden.“ In vorbereitenden „Lesungen“ befinden sich Anträge z.B. zum „Predigtdienst durch Laien“, zu „Ombudsstellen“ für  von Machtmissbrauch Betroffene oder zu einer „Rahmenordnung für die Diözesanfinanzen“.

Welche Fragen und Beschlüsse letztlich das Leben in den Gemeinden berühren, wird sich erst später zeigen, denn nach wie vor kann jeder Bischof – unabhängig von den Abstimmungen – entscheiden, welche Beschlüsse in seinem Bistum umgesetzt werden. Das löste in der Diskussion im Anschluss an das Referat bei den rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (auch aus Billerbeck) deutlichen Protest und Unverständnis aus. Einen breiteren Raum nahm die Frage nach einer der Würde der Frauen angemessene Teilhabe an der Leitung von Gemeinden und priesterlichem Dienst ein. Auch hier blieb am Ende offen, ob die Arbeit der Synodalmitglieder einfließen wird in konkrete Reformschritte in den deutschen Bistümern oder ebenso versandet und in Vergessenheit gerät wie die Beschlüsse des „Diözesanforum im Bistum Münster“ 1995-1997.

Zum Schluss kam Frau Stegemann noch einmal auf den in der Überschrift genannten „entscheidenden Satz“ zurück: „Wir können als Christinnen und Christen nicht gleichgültig den Entwicklungen in der Kirche zusehen. Wir müssen mutig und beharrlich bleiben und Erneuerungen und Wege der Umkehr einfordern.“

Die Anwesenden bedankten sich bei Frau Stegemann mit herzlichem Applaus und guten Wünschen für die weitere und abschließende Arbeit im „Synodalen Prozess“. Die Kolpingsfamilie drückte Kerstin Stegemann ihren Dank für die spannende Darstellung des synodalen Prozesses mit der Sandsteinskulptur „Hl. Heriburg“ als Erinnerung an den Abend in Nottuln aus.

Gerhard Schmitz